Skip to main content
06. Oktober 2024 | CTF

Zuviel des Guten – Der CTF Orga–Marathon

von Michael Nagel


Elbhang-CTF 24 –
Orga-Marathon für einen Tag

Vor Jahren fand die Veranstaltung im Winter statt – gut wenn der Boden gefroren ist, schlecht in milden, regenreichen Zeiten. Eine dünne Schicht humusreiche Erde auf Lehm verhindert das Ablaufen des Wassers und sorgt für schlammige Bedingungen rund um den Startort.

Gute Bedingungen findet man nur im Sommer und Herbst vor. Seit ein paar Jahren findet die Veranstaltung Ende September statt, läutet als erste Veranstaltung die Cross-Saison ein.

Für Freunde des Cross-Sports finden sich in der Region tolle Trails und Wege, für die Veranstaltung muß man die Highlights geeignet verbinden. Seit 2008 gibt es Cross-Country Touren ab Aumühle, keine 2 Jahre waren die Strecken identisch.

Für dieses Jahr hatte ich mir 2 Aufgaben gestellt:

- Der Rückweg ab Schwarzenbek sollte interessanter werden.
- Es sollte für jede der längeren Strecken 2 Schwierigkeitsgrade geben, eine anspruchsvolle und eine einfachere Variante.

Die längeren Strecken wollte ich ab Schwarzenbek zurück zum Elbhang führen, gegenläufig zum Hinweg dem Oberhang folgen und irgendwann Richtung Ziel abbiegen.

Die Erkundungen und Arbeiten starteten im Juni: Welche Wege und Trails der letzten Jahre sind fahrbar? Wo liegen Bäume? Können sie aus dem Weg geräumt werden? Welche Wege sind wie stark zugewachsen? Gibt es für ungewünschte Wegstücke ggf. doch noch Alternativen?

Die ersten Abfahrten waren wenig hoffnungsvoll:

- Der Boden im Heimatgebiet war immer noch tiefschlammig
- Der Rückweg entlang der Bille war gar wegen Hochwasser noch immer nicht fahrbar
- Regen und Gewitter hatten überraschend viele Bäume und große Äste auf die geplante Strecke geworfen
- Regen und Sonne hatten für starkes Wachstum gesorgt, viele Äste und Dornenranken sorgten für schmerzvolle Erlebnisse

Abendliche Ausfahrten mussten herhalten, gefallene Bäume und Äste zu zerlegen, Trails und Wege freizuschneiden.

Im Juli besserte sich das Wetter - erstmals konnte man entlang der Bille unter der Eisenbahnbrücke durchfahren. Auch fand ich eine Umfahrung für die Treppe an der Kart-/Motorradbahn Heidbergring bei Geesthacht, die ich in einen Trail überführen konnte.

In der zweiten Juli-Woche standen die Tracks in der ersten Version. Die mussten allerdings gleich wieder umgeplant werden, als in Geesthacht die Passage via Oberseite Elbhang wegen Verlegung von Wasserrohren über 400m vollständig gesperrt wurde.

Ich erfuhr von den unmittelbar bevorstehenden Abrißarbeiten des Vereinsheim, mußte unbedingt noch vor den Sommerferien (20.07.) einen Ausweichstartort sicherstellen.

Die Gemeindevertretung versicherte mir die Erlaubnis zur Nutzung, falls ich mich mit dem örtlichen Verein arrangieren würde. In den nächsten Tagen fanden wir Arrangements auch für den ungünstigsten Fall, dass in der Schulturnhalle Handball-Punktspiele stattfinden würden. Die konkreten Absprachen allerdings mussten bis zum Ende der Schulferien warten…

Am 20.07. hatte ich Begleitung und Unterstützung von Gunnar Schwab bei der ersten vollständigen Abfahrt der Cross-Marathon Strecke. Streckenarbeiten waren in den Bereichen zu leisten, die bisher wegen Hochwasser nicht durchgängig befahrbar waren. Es wurde ein schöner aber auch ein langer Tag.

Die folgenden Wochen galt es hauptsächlich, die immer noch bedenklich zugewachsenen Wegpassagen zu verbreitern, für fettere Baumstämme auf dem Weg Umfahrungen zu bahnen, schmalere Baumstämme zu zerlegen und von der Strecke zu hebeln.

Eine weitere Notumfahrung musste gefunden werden, als in Kröppelshagen der Eingang ins Naturschutzgebiet voll gesperrt wurde.

In der ersten Septemberwoche konnte ich endlich die Turnhalle als Startort für uns als alleinige Nutzer festmachen. Allerdings erfuhr ich auch, dass wir uns das Gelände mit einem Flohmarkt, den Parkraum mit Fußballern und Tennisspielern teilen müssten. Wir müssten mit nur 2 der ursprünglich 4 zugesagten Bierzeltgarnituren auskommen.

Die letzte vollständige Abfahrt der Leistungsrunde brachte positive Neuigkeiten. Die Sperrung bei Kröppelshagen war verschwunden, die Rohrverlegearbeiten in Geesthacht schienen unmittelbar vor dem Abschluß.

Nachdem ich Mittwoch Morgen, ganze 3 Tage vor der Veranstaltung, durch eine Zielfahrt dieBeendigung der Bauarbeiten in Geesthacht verifizieren konnte, waren erneut die Tracks umzubauen und vor dem Versand zu finalisieren.

Es folgten mehrere Mails an die 115 vorangemeldeten Teilnehmer: Es waren die Tracks zu versenden, die Koordination des Parkraums zu kommunizieren, Ablauf am Veranstaltungsmorgen. Ich wandte mich per Mail an die wenigen RG UNI Starter mit der Bitte um Unterstützung bei Auf- und Abbau rund um ihre Teilnahme.

Nach den Rückmeldungen wären wir beim Aufbau zu viert, beim Abbau zu dritt – es wäre ordentlich Arbeit für die Helfer...

Ab Freitag Nachmittag erfolgten die Einkäufe, Materialbereitstellung, Kassen, Druck der Aushänge, Aufbereitung einer Notteilnehmerliste, Aufbereitung, Druck und Beurteilung der Startgruppen.

Um 04.00 Uhr morgens starteten die Arbeiten am Veranstaltungstag. Kuchen waren aufzubacken, der Wagen zu beladen, 2x anzuliefern. Gleich die erste Anlieferung offenbarte eine erste unangenehme Überraschung: Der Zugang zum Schulgelände war für Autos versperrt, Halteverbot vor dem Schul-Haupteingang. Wir wären gezwungen, alle Materialien ca. 350 Meter von der Rückseite der Schule zur Halle zu schleppen… Jetzt hätte man echt mehr helfende Hände brauchen können. Letztendlich waren wir morgens für die Orga zu Dritt, Abends nur noch zu Zweit.

Es kam noch schlimmer: Mit unseren elektrischen Geräten schafften wir es, alle Steckdosen stromlos zu bekommen. Wir vermuteten einen Defekt in unserer Kaffeemaschine. Allerdings - am Montag nach der Veranstaltung stellte sich raus, dass die Leitungen des alten Gebäudes nur jeweils mit 10 Ampere Sicherungen abgesichert waren.

Nun ja, ein Wasserkocher hat typischerweise schon 2000-2500 Watt (8,5 – 11 Ampere),meiner zieht 9 Ampere, meine Kaffeemaschine 8. Dienstag nach der Veranstaltung stellte ich im Reparaturkaffee Bergedorf sicher, dass die Kaffeemaschine völlig in Ordnung war - und wohl dennoch das Desaster verursacht hatte.

Wir verloren viel Zeit, mussten den Aufbau auf das Minimum reduzieren. Danach war Jörg mit dem elektronischen Scan der Teilnehmer und dem Kassieren, Gunnar mit dem Kuchen-Verkauf und ich mit der Trackstation und Start gut beschäftigt…

Der Start der ersten Startgruppe verlief nicht wie erhofft in Kleingruppen. Eine große Gruppe war nicht aufzuhalten, machte sich auf den Weg, ein fataler Fehler wie sich später rausstellen sollte. Auf Grund der vielen Trails und engen Wege sind Überholmanöver sehr schwierig.

Mit etwas Verzögerung konnten die beiden ihre angedachten Strecke fahren.

Im Anschluß hatte ich im Wechsel zu kassieren, Kuchen zu verkaufen und jeweils eine der letzten beiden Startgruppen ( Fitness- und Freizeitrunde ) zu starten.

Kaum waren die Gruppen gestartet, kamen die ersten beiden Teilnehmer mit Materialdefekt zurück. Es folgten weitere Anrufe von mehreren gestürzten Teilnehmern. Einer musste nach einer Kollision mit einem überholenden Teilnehmer ins Krankenhaus, ein Rad würde nach Veranstaltungsende zu einem der gestürzten Teilnehmer nach Hause ausgeliefert werden müssen.

Irgendwie gelang es mir doch, den Aufbau des (Not-)Cafes im Schatten, Aufstellung der Tische und Bänke für rückkehrende Teilnehmer in der Herbstsonne abzuschließen. Nachdem ich von zu Hause aus eine Ersatzkaffeemaschine organisiert hatte, gelang es mir sogar, beim benachbarten Kindergarten 70m entfernt, die Stromleitung mittels Kabeltrommel nach draußen zu verlegen und Kaffee zu kochen.

Von jetzt an galt es, die rückkehrenden Teilnehmer zu versorgen und auszuscannen. Die Stimmung unter den Rückkehrern war gut - etwas entspannter wurde es auch für mich, als der erste Helfer von seiner Tour zurückkehrte und noch eine Stunde im Cafe half.

Irgendwann nach 17.00 Uhr waren die letzten Teilnehmer im Ziel. Zu zweit machten wir den Abbau. Zu Hause angekommen, machte ich mich ans Ausladen. Dann fiel mir irgendwann ein, dass ich noch ein Rad auszuliefern hatte. Details dazu hatte man mir gemailt. Mein Smartphone wollte allerdings nur noch an die Ladestation...

So machte ich mich auf den Weg, war irgendwann nach 21.00 Uhr wieder zu Hause. Jetzt wollte ich den Teilnehmern mit BDR-App ihre Teilnahme per Scan bestätigen. Allerdings schlief ich dabei sofort im Sitzen ein...

Gegen Mitternacht setzte ich meine Arbeit fort, kam aber nicht sehr weit… Der Tag meiner Veranstaltung war abgelaufen. Der Zugriff auf abgelaufene Veranstaltung ist nur mit BDR-Lizenz möglich, meine freie Lizenz reicht dafür nicht aus.

Sofort setzte ich je eine Mail ab an Bernd Schmidt ( Ansprechpartner BDR-App ) und Thomas Lange, dem ich für den Notfall in der BDR-App Orga-Admin-Rechte für meine Veranstaltung eingeräumt hatte. Thomas hat eine BDR-Lizenz, würde die Tätigkeiten durchführen können.

Irgendwann am Sonntag Abend nach Abschluß der Aufräumarbeiten an der Schule, Rückgabe der Bierzeltgarnituren, Schlüsselübergabe, Reinigung und Verstauen meiner Gerätschaften, Abschluß der Veranstaltung in der BDR-App war auch für mich die Orga der voraussichtlich letzten Elbhang-CTF der RG UNI Hamburg abgeschlossen, 104 Teilnehmer hatten teilgenommen, 44 mit BDR-App.